Immer schön locker Die neue Ästhetik des Skifahrens

Skischulleiter Rainer Schultes (Mitte) mit Kollegen

traumhafte Pisten

________________________________________________

ABGEFAHREN! Die Ski-Reporter von Reise-Stories.de unterwegs im Schnee. Jede Woche wieder! Um aktuell zu schildern, wie es auf den Pisten von ……. gerade aus sieht.  Dieses Mal: So war es im Tiroler Pitztal.

Foto ganz oben: Skischulleiter Rainer Schultes in seinem Revier

Fotocredit & Copyright aller Fotos dieses Reports: Adelheid Wanninger

Text: Adelheid Wanninger

__________________________________________________

„Carving ist Schnee von gestern“, schrieb vor wenigen Tagen eine Tiroler Tageszeitung. Nein – ganz so stimmt das nicht, aber es gibt tatsächlich etwas Neues!

Wir sind der Sache nachgegangen und ins Pitztal gefahren, denn dort wird die neue Ästhetik des Skifahrens bereits im Gebiet Hochzeiger gelehrt.

Einen eigenen Namen hat der neue Stil noch nicht, es gibt jedoch ein 514-seitiges Buch, nach dem ab sofort alle österreichischen Skilehrer ausgebildet werden.

Rudi Lapper, der Leiter der staatlichen Skilehrerausbildung für gesamt Österreich hat das Werk verfasst und jüngst auf dem Interski-Kongress in Argentinien vorgestellt. Und Rainer Schultes, der die Schneesportschule Hochzeiger leitet war davon sofort so begeistert, dass er sein gesamtes Skilehrer-Team entsprechend schulen ließ und bereits in dieser Saison konsequent nach dem neuen Leitfaden unterrichten lässt.

Aber um was geht es eigentlich konkret?

„Grob vereinfacht geht es um einen natürlichen Style, der die neue Ästhetik des Skifahrens ausmacht“, erklärt Rainer Schultes.
Eine Gäste-Befragung, an der sich 60 Tiroler Skischulen beteiligt hatten ergab, dass
Erwachsene, die einen Kurs besuchen, in erster Linie schöner und eleganter aussehen wollen auf den Brettern  – und das bitte möglichst Kraft sparend!

Carven glauben die meisten zu können, aber Carven sei in Wirklichkeit die Meisterklasse. Carven wird auch bleiben, aber nicht immer, nicht überall und schon gar nicht von Anfang an. Dort gehört dann auch das breitbeinige Fahren hin, in tiefer Haltung, die ordentlich auf die Oberschenkel geht. „Wer aber keinen konsequent sauberen Parallelschwung schafft und nicht wirklich auf der Kante steht, der tut sich mit einer nur leicht offenen Skistellung viel leichter – und sieht dabei auch noch viel besser aus“, so das neue Credo.
Also keine „gekünstelten Sachen“ und keine Extrempositionen mehr, wie den Oberkörper ganz stark in Talrichtung drehen oder starke Vertikalbewegungen.
Bewegungsharmonie, Rhythmus und ein „dynamisches Gleichgewicht“ sind die neuen Zauberworte, die das Erlernen leichter machen und zu schnellem Erfolg führen.
Die Haltung ist wieder etwas aufrechter, ganz locker und somit natürlicher. Das Gewicht wird so über die Fußmitte gelagert, dass Sprung-, Knie- und Hüftgelenk annähernd gleich im Verhältnis zu einander gebeugt sind und ein gleichmäßiger Druck auf der Fußsohle entsteht. Zusammen mit der wieder etwas schmaler gesetzten Skiführung ermöglicht dieser neue Minimalismus ökonomisches und kräftesparendes „Schönskifahren“.
Der Schwung entsteht durch Gewichtsverlagerung über den Außenski mit Stockeinsatz zwei Hand breit hinter der Skispitze auf Kurveninnenseite. Nach dem Schwung soll die Tal-Schulter leicht nach unten wandern, wobei sich die Knie wie von allein Hang wärts neigen und ein Wegdriften und Abrutschen nach unten vermeiden. Ein sauberer, bis zuletzt ausgefahrener Schwung entsteht. Umfallen ist quasi unmöglich, sicheres Steuern mit Tempokontrolle und ein rhythmischer Bewegungsfluss setzen ein.
Eine neue Ausrüstung ist für den neuen Fahrstil nicht notwendig. Carving-Ski oder ein guter All-Mountain-Ski seien bestens fürs Schönskifahren geeignet, meint Rainer Schultes, dessen Schneesportschule soeben mit dem Quality Award ausgezeichnet wurde. Er freut sich, mit dem neuen Lehrplan nun näher an den Bedürfnissen der Gäste dran zu sein.

Panorama-Abfahrt

Skilehrer Stefan zeigt die richtige Position

Der Hochzeiger ist für kids bestens geeignet

Etwas für Mutige und Könner!

Klein aber  fein Dass er das auch noch im wunderschönen Skigebiet am Hochzeiger tun kann, ist doppelt erfreulich! Die Bergbahnen erschließen hier rund 40 Pistenkilometer – bis in eine Höhe von 2450 Meter, wobei sich mehr als 90 Prozent der Abfahrten über 2000 Meter befinden. Das Skigebiet eröffnet ähnlich einer Aussichtskanzel einen herrlichen Blick von den Pitztaler Alpen über den Arlberg bis zur Zugspitze.  Die Panorama-Abfahrt, vorbei an dichtem Zirben-Bestand, macht ihrem Namen mit dem Blick übers Inntal alle Ehre und natürlich wurde eine Abfahrt auch nach dem Lokalmatador Benni Raich benannt. Die abwechslungsreichen Pisten von sanft und breit bis hin zu ordentlich steil, wie beispielsweise am legendären „Zirbenfall“ mit 80 Prozent Gefälle, machen das Gebiet bei Familien besonders beliebt. Da ist für jeden etwas dabei! Auch die Wahl zwischen urigen Hütten und modernen Bergrestaurants bieten kulinarische Abwechslung für die Mittagspause. Wer es bequem mag und morgens keine Zeit verlieren will um als Erster seine Schwünge zu ziehen, der wohnt in einem der vielen Hotels direkt am Pisteneinstieg.

Hüttenpause

Pistenbullyfahrer – die wahren Helden des Gebietes

Übrigens: Sechs Zwölftonner sorgen im Pitztaler Wintersportgebiet Hochzeiger dafür, dass die Gäste am nächsten Morgen echte Traumpisten vorfinden. Was dahinter steckt, können Erwachsene wie auch Kinder an drei Abenden der Woche bei einer Mitfahrt im Führerhaus direkt neben dem Pistenbully-Fahrer erleben. Einchecken und live dabei sein, wenn das Abenteuer Berg beginnt!

Besonders empfehlenswert und mit naturverbundenem Konzept ist das Hotel Andy.
Es steht mit seiner Philosophie für Regionalität, Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Freundliche Mitarbeiter, die Verwendung von Produkten mit kurzen Wegen in der ausgezeichneten Küche (Steinbock-Gulasch!) und auch im SPA-Bereich die Anwendung von Natur-Kosmetik sind der Gastgeberfamilie Kirschner ein großes Anliegen. So kann man sich nach dem Sport wundervoll bei Massagen entspannen und mit Beauty-Anwendungen verwöhnen lassen und darf sich abends auf kulinarische Highlights freuen!

Der Hochzeiger ist eigentlich einer dieser Geheimtipps, die man am liebsten für sich behalten würde. Aber das machen wir natürlich nicht, denn wir möchten ja, dass sich die neue Ästhetik des Skifahrens schnell verbreitet!

Bilder und Text: Adelheid Wanninger

Panorama-Abfahrt

Tourismusverband Pitztal
Unterdorf 18, A-6473 Wenns
Tel. +43 (0) 54 14 86999
www.pitztal.com

www.hochzeiger.com
www.skischule-hochzeiger.com

Hotel Andy
gleich an der Talstation
www.hotelandy.com

More from Adelheid Wanninger
skiwelt.at – leider…geil!
 Zugegeben: ich bin ja schon etwas älter! Aber als ich da unlängst...
mehr lesen
Leave a comment