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Brenninger ist ein durchaus exzessiver Fernseh-Sportler. Nur eines bringt er nicht über sein bayerisches Herz: alpine Skirennen im ZDF zu verfolgen. Es erscheint ihm einfach unmöglich, bei einem Weltcup-Derby einem makellos hochdeutsch parlierenden Kommentator lauschen zu müssen.
Das passe, grollt Brenninger stets, zu einem Alpensport – als ob ein Alm-Öhi eine Meeresregatta übertrage! Und da ändere auch manch Gebirgler als Co-Kommentator nichts daran. Brenninger schwelgt halt immer noch in Erinnerungen an den einstigen „Sapradi-Burschn-passt’s-auf!“-ZDF-Reporter Harry Valerien, der heute vermutlich nicht mehr übertragen dürfte.
Also schaltet Brenninger stets zu Eurosport – wo er bisweilen reich belohnt wird, was das hiesig-sprachliche betrifft. Grantelte zum Beispiel vorletzten Winter Kommentator Guido Heuber während eines Slaloms über die damals bisweilen etwas grimmig und übellaunig sich gebende Weltcup-Gewinnerin Maze aus Slowenien:
„In Bayern würde man sagen: Die Tina is a Zwidawurzn!“
Was dem Allgäuer Co-Kommentator Frank Wörndl (Torlauf-Weltmeister 1987) die Bemerkung entlockte:
„Das möchte ich jetzt nicht in einer Übersetzung vertiefen…“
Aber der Brenninger wusste als Bayer natürlich, was eine Zwidawurzn ist: eine missmutige Person.
Auch folgender Eurosport-Übertragungs-Dialog amüsierte Brenninger außerordentlich:
„I hob teilweise mit der Startnummer geschlafen, damit mir das Glück bringt.“
So die ehemalige österreichische Rennläuferin und jetzige Eurosport-Kommentatorin Martina Lechner während einer Weltcup-Übertragung der vergangenen Saison.
Spontane Mikrophon-Antwort des bereits erwähnten Kommentator-Kollegen Frank Wörndl:
„I hob mir do was anders ins Bett gholt.“
Am liebsten jedoch ist es dem Brenninger, wenn er selbst Ski fährt, während der Mittagspause in eine Hütte mit Satelitenschüssel ein kehrt und sich dort das Rennen des Tages zu Gemüte führt. Ein Kommentar ist da gar nicht nötig – es sitzen Dutzende von Experten vor ihren Germknödeln und jeder weiß es besser, wie der X diesen Schwung gerade hätte fahren müssen oder warum die Y eingefädelt hat. Speziell auf österreichischen Hütten: das reinste Kabarett! Vor allem, wenn die austrianischen Speed-Piloten wieder mal zu langsam sind.
Aber Brenninger ist dann immer ganz still. Zumindest bei Abfahrtsläufen der Männer, wo seine Deutschen meist so spät starten, dass das ORF sie nicht mehr überträgt. Die DSV-Downhiller sieht er sich deshalb stets erst zu Hause in München wieder an. Auf Video. Vom ZDF herab. Weil es dann auch schon egal ist.
Jupp Suttner
Der Brenninger ist ein typischer Freizeitsportler – und oftmals auf Reisen. Was er unterwegs und zu Hause erlebt, lesen Sie jeden Dienstag auf Reise-Stories.de. * Niedergeschrieben von Jupp Suttner.