Abgefahren: Schweinsteiger siegte sechs Mal !

Sie hatten ihm die letzte Nummer verpasst. Die allerletzte. Die Schluss-Nummer des gesamten Starterfeldes. Die Nummer 125. IHM – dem einstigen FIS-Rennläufer. IHM – dem Medaillengewinner der Ski-Golf-WM (wo er im Riesenslalom u.a. die früheren Weltcup-Asse Hans Grugger und Bernie Huber schlug sowie den legendären vielfachen Journalisten-Weltmeister Ralf Scheuerer „geradezu versägte“, wie der Säger Reise-Stories.de verriet). IHM – dem Weltmeister-Vadda, dem Papa von Bastian Schweinsteiger (Manchester) und Tobi Schweinsteiger (U-17-Trainer des FC Bayern). Für Fred Schweinsteiger (63), den Master-Star des berühmten Hochzillertaler Winzer Wedel Cups in Tirol nur die Startnummer 125 – ja wo samma denn?!? (Dachte sich vermutlich die Nummer 125). Doch so wie…

________________________________________________

ABGEFAHREN! Die Ski-Reporter von Reise-Stories.de unterwegs im Schnee. Jede Woche wieder! Um aktuell zu schildern, wie es auf den Pisten von ……. gerade aus sieht.  Dieses Mal: So war es letzten Samstag, 9. April, beim Winzer Wedel Cup im Tiroler Hochzillertal.

Foto oben:

Fred Schweinsteiger katapultiert sch durch die Startschranke.

Fotocredit & Copyright aller Fotos dieses Reports:

Jupp Suttner. Sämtliche Bilder wurden aufgenommen am 10. April 2016.

Text:

Jupp Suttner

__________________________________________________

… sein Sohn sich in Brasilien durch das Weltmeisterschafts-Finale gegen Argentinien kämpfte – so fightete Fred Schweinsteiger sich durch den Parallelslalom des Events. Als wäre es nicht ein Skihang bei der Wedelhütte, sondern der Rasen des Maracana-Stadions von Rio, wo Sohn Bastian getreten und geschlagen wurde und sich dennoch zum Gladiator erhob und Bilder von seinem blutverschmierten Trikot in die Ewigkeit der Kick-Historie ein gingen.

Nun, das Blut fehlte erfreulicherweise auf Fred Schweinsteigers Skianzug – nicht einmal ein Nasentröpferl war zu sehen. Doch die Kampfeslust zeugte von den gleichen Genen. Runde um Runde eliminierte Fred S. einen Gegner nach dem anderen. Der Bayer aus Oberaudorf kam aus der Tiefe des Raumes, wühlte sich durch das Mittelfeld der Teilnehmer, gewann das erste Duell und das zweite, das dritte und das vierte und das fünfte, bis er den gewissermaßen Strafraum erreichte: das Finale! Wo er sich schließlich zur Sturmspitze erhob und auch hier noch siegte. Mit Startnummer 125! Respekt.

RSFotoWinzer2016WachsJoe
Das legendäre Wachsl-Joe-Duo von Zipps sorgte für rasante Latten

 

Bei der Freitagabendlichen Siegesfeier in der Zillertaler Sportresidenz in Uderns hielt er sich freilich nicht allzu lange auf. Sang auch nicht das Lied der BVB-Hurensöhne, sondern zog sich um 22.30 Uhr in seine Suite zurück. „Um im Fernsehen Golf in Augusta zu sehen“, so seine offizielle Version. Doch jeder im Saal wusste um die tatsächliche Wahrheit: Der Champ des Parallel-Riesenslaloms wünschte sich in Ruhe auf den „Einzel“-Riesenslalom des darauffolgenden Tages vor zu bereiten.

Für welchen er folgende Startnummer erhielt? Die 1! Nicht mehr die letzte, sondern die erste des gesamtes Feldes!

RSFotoWinzer2016SkiParat
Die Rennski liegen bereit!

 

RSFotoWinzer2016PortraetFred
Fred Schweinsteiger – optimistisch vor dem Start

 

RSFotoWinzer2016EberharterStart
Olympiasieger Stephan Eberharter zeigte als Vorläufer, wo es lang geht

 

Start-Interview bei der Kristallhütte: „Wie war die Vorbereitung?“

Fred Schweinsteiger: „Absolut seriös. Neun Stunden Schlaf und fünf LiterWasser. Nur so, haben meine Söhne gesagt, kannst Du 20. werden!“.

Dann stürzte er sich in das

RSFotoWinzer2016FredImNebel
Fred Schweinsteiger verschwindet im Nebel

 

Rennen und erzielte nicht die 20., sondern die DRITTbeste Zeit aller Männer! Was ihm freilich nichts nützte. Denn eine Reglement-Eigenheit des Winzer Wedel Cups besagt und kam auch bei der bereits 5. Austragung zur Anwendung: Sieger des Rennens ist jener, der am nächsten an der Durchschnittszeit aller Teilnehmer liegt.

Jene betrug bei 120 Startern (von welchen 113 ins Ziel kamen) 1:03 Minuten – während Fred Schweinsteiger 46,37 Sekunden erzielt hatte: VIEL zu schnell! Rascher als er düsten nur noch junge Kader-Läufer des Österreichischen Skiverbandes (1. Christian Hirschbühl aus Vorarlberg, 44,32 Sekunden) gen Tal.

Die schnellste Damen-Zeit schaffte die deutsche Weltcup-Hoffnung Elisabeth Willibald mit 45,29 Sekunden. Doch der wahre Triumphator war ein Baden-Württemberger, Thomas Widmann aus Pforzheim, mit besagten 1:03 Minuten,

RSFotoWinzerSiegerehrungKombi
Winzer Wedel Cup-Durchschnitts-Zeit-Gewinner Thomas Widmann, der auch die Ski-Golf-Kombi gewann, auf dem obersten Treppchen, flankiert von der Silbergewinnern und dem Bronze-Rang sowie von: Verena und Stefan (links und rechts außen, Betreiber der Kristallhütte), Chef-Organisatorin Martha Schultz (2. von links) und Bauernbund-Präsidentin Klaudia Tanner (2. von rechts)

 

der auch noch die Kombination Golfturnier (das am Donnerstag auf dem Zillertaler klasse Kurs stattgefunden hatte) & Riesenslalom gewann.

Zwei schöne Siege. Doch den wertvollsten errang an diesem Tag ein Niederösterreicher. Denn die zweite Besonderheit des WWC besagt: Das Rennen der WINZER, also der hauptberuflichen Weinanbauer, wird nach dem NORMALEN Modus eines Rennens entschieden: Wer gewinnen will, muss die schnellste Zeit erzielen. Und in dieser gewissermaßen Meister-Klasse behielt Herbert Zöchling sen. vom Weingut Vinothek Zöchling in Niederösterreich mit 55,97 Sekunden die Riech-Nase vorne vor Reinhold Polz vom Weingut Erich & Walter Polz in der Steiermark (58,06) und Hans Stiegelmar (58,17) vom steirischen Weingut Stiegelmar. Steiermark.

RSFotoWinzer2016SiegerehrungWinzer
Der jubelnde Gewinner sowie der 2. und 3. der speziellen Weinanbauer-Wertung (Details siehe Text) des Winzer Wedel Cups 2016, flankiert von (siehe Foto oben…)

 

Immerhin ins Ziel schaffte es auch die Startnummer 77, dessen Träger vor dem Start ins Mikrophon des Platzspeakers hinein bekannt hatte, „aaa schwaaare Partüüü“ in der letzten Nacht gehabt zu haben, „mit nur zwei bis drei Stunden Schlaf“. Wissend nickten alle und summten innerlich sofort den Seiler-Speer-Hit mit:

https://www.youtube.com/watch?v=GWgisTPKCdk

Gleichfalls VOR dem Start hatte Niederösterreichs Bauernbund-Präsidentin Klaudia Tanner vermutet: „Die Rennläufer werden wohl erst NACH dem Rennen zum Wein greifen“. Den die Winzer aus Österreichs Osten mit gebracht und an der Kristallhütte drapiert hatten.

Worin die Frau Präsidentin doch erheblich irrte. Schließlich galt es sich durchaus etwas Mut an zu tröpfeln angesichts des ziemlich diesigen Wetters mit teilweise absolut suboptimaler Sicht zwischen den Toren. „Aber wenigstens hat es nicht geregnet!“, freute sich Chef-Organisatorin und gemeinsam mit Bruder Heinz Skigebiets- sowie Golfclub- und Sportresidenz-Gesellschafterin Martha Schultz. „Wir haben dafür aber wunde Knie vom Bitten darum!“.

RSFotoWinzer2016MarthaEberharterJupp
Österreichs Seilbahn-Queen Martha Schultz mit Ski-Olympiasieger Stephan Eberharter (rechts) und einem bayerischen Fan (links)

 

Nach dem Rennen wurde auf der Kristallhütte ordentlich gegessen und weiterhin sorgfältig den erlesenen Tropfen zu gesprochen. VIPs wie Ski-Olympiasieger Stephan Eberharter aus dem Zillertal waren im Kreis der Teilnehmer(innen) aus zu machen („Der Schweinsteiger war ja so schnell unterwegs, dass er sogar mal in Schräglage mit der Hand in den Schnee greifen musste!“), Polit-Prominenz aus dem Tiroler Land, immer noch wunderschöne Ex-Stutenmilch-Models aus Wien – und Wolfi Maier aus Bayern: der Cheftrainer der DSV-Alpinen gab den Beckenbauer („Die Schweden sind keine Holländer“) und gestand:

„Deutschland ist nicht Österreich. Wir sind im Weltcup auch mal mit einem 4. oder 5. Platz zufrieden.“

Nur dann nicht natürlich, wenn man nach dem 1. Durchgang eines Torlaufes an der Spitze liegt.

„Ja“, verzieht es ihm rückwirkend noch immer die Gesichtsmiene, „wir haben diesen Winter viele zweite Läufe verschossen.“

Und daran werde man im Sommer arbeiten – um bei der WM 2017 in St. Moritz „drei Medaillen zu erreichen, das wäre gut für uns.“

Vorher freilich steht noch die Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich an. Maier: „Der EM-Titel geht nur über Österreich – meinen die österreichischen Skitrainer und Fahrer. Und am liebsten wäre es ihnen dann, im Finale gegen uns zu gewinnen.“

Was aber schwierig wird. Denn vielleicht ist Bastian Schweinsteiger ja doch dabei.

Und falls nicht?

Dann spielt eben FRED Schweinsteiger.

Der kann alles.

Jupp Suttner

Nächste Austragung des WinzerWedel Cups: 6. bis 9. April 2017

Details: www.winzerwedelcup.at

Infos über das Skigebiet: www.ski-optimal.at

Infos über den Golfplatz: www.golf-zillertal.at

Infos über das Hotel: www.sportresidenz.at

Infos über die Hütten: www.wedelhuette.at , www.kristallhuette.at

Infos über die Region: www.kaltenbach.at, www.zillertal.at

Infos über das Land: www.tirol.at , www.austria.info

Und so war es bei der Austragung 2015:

https://reise-stories.de/abgefahren-schweinsteigers-lebenstraum-endlich-erfuellt/

 

 

 

 

Written By
More from NEWS Redaktion
Tiroler Gletscher hoch fünf
Die Vorfreude aufs Skifahren steigt und schon bald kann man auf den...
mehr lesen
Leave a comment