2-Länder-Skifahren, Pisten-Butler und Otto Waalkes

Foto Kampitsch | Pisten-Butlerin Gertraud im Dienst

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Turracher Höhe präsentiert sich als vielfältiges Winterparadies mit einem Bergsee, mit einem Service-Klassiker und mit der Hinterlassenschaft eines deutschen Komikers.

Das Skigebiet Turracher Höhe ist grenzenlos. Mal wedle ich in Kärnten, mal in der Steiermark. Und dazwischen liegt nur der Turrachersee, durch dessen Mitte die Landesgrenze führt. Und das alles genieße ich ohne Auto. Denn die Verbindung der beiden Skizentren besorgt das „See-Taxi“, ein Schneemobil, das mich und zehn weitere Personen knatternd über den zugefrorenen See zieht. Das passiert öfters am Tag – ist doch das Areal (1763 Meter bis 2205 Meter) mit 38 Kilometer Pisten und 14 Aufstiegshilfen recht überschaubar (Tageskarte 41 € für Erwachsene, 20,50 € für Kinder).  Deshalb sind auf der Turracher Höhe eher die Familien die Mehrheit. Blaue und Rote Abfahrten überwiegen, nur die zwei Kilometer lange FIS-Strecke und die parallel verlaufende Eisenhut-Abfahrt verlangen fahrerisches Können. Oberhalb der beiden Routen stärke ich mich noch auf der Sonnalm-Hütte (Würstl mit Pommes 7.40 €) und treffe dort die Pisten-Butler Ellmar und seinen Kollegen Ullrich – Butlerin Gertraud ist bereits im Skigebiet unterwegs. Die beiden, in Karo gekleidet, mit Lederhelm und stylischer Skibrille, sind der Hit auf der Höhe. Sie fungieren entweder als Skiguide, versorgen große und kleine Gäste mit Traubenzucker, Taschentücher, Getränken und im Frühjahr sogar mit Bio-Eis. Wer in einem der elf Butler-Betrieben wohnt, genießt kostenlos noch weiteren Service und exklusives Programm der drei dienstbaren Geister.

Ulrich muss weiter, aber Elmar will mir noch weitere Abfahrten auf „steiermärkischen“ Seite zeigen: Zirbenwald, Seitensprung, Direttissima, Schwarzsee und Weitental. Über die Sonnenbahn-Abfahrt carven wir runter zum See. Das Schneemobil schleppt uns auf die „Kärntner“-Seite. Mit der Panorama-Bahn geht es zur Almzeit-Hütte, wo wir uns mit einem Kaiserschmarrn stärken (7.30 €). Apropos Hütten: Im gesamten Skigebiet gibt es keine Selbstbedienung-Restaurants. „Unsere Wirte legen Wert auf persönlichen Kontakt, perfekten Service und beste Qualität“ sagt Elke Basler, Tourismus-Chefin auf der Turracher Höhe, die sich jetzt unserer Tour anschließt. Die Wahl fällt auf Hüttenexpress- und Kornock-Abfahrt runter zur Talstation der Kornockbahn. Direkt neben dem Lifteinstieg zeigt Elke das „Wohnzimmer“, eine Vorzeige-Location im Skigebiet. Das ist der Treffpunkt zum Chillen, Musik hören oder Skirennen auf Großbildleinwand verfolgen. Der Engländerlift (eröffnet 1946) zieht uns zu den Übungswiesen.

Dort zeigt mir Butler Elmar eine weiteres Highlight: die Ottifanten Kinder-Schi-Welt. Ottifanten? Hat das etwa was mit dem Blödel-Barden Otto Walkes zu tun? Hat es. „Otto war bis vor Jahren Stammgast im unserem Seehotel Jägerwirt“ erzählt mir Hotelier und Skischulchef Sigi Brandstätter am Lifteinstieg „und er half tatkräftig bei der Umsetzung und Visualisierung der Ottifanten-Schi-Welt. Die ist übrigens die einzige im Alpenraum“. Am Lift und auf der Mini-Piste geht die Post ab. Die Kleinen kurven ganz aufgeregt um die lustigen Ottifanten-Figuren und lassen sich gleich wieder mit dem Ottifanten-Lift nach oben ziehen. Wäre gerne mit Otto auch mal Schlepper gefahren … Ich verabschiede mich von meinen beiden Begleitern und lasse mich vom Ottifanten-Express, ein Schneemobil mit Anhänger, über den See zur Sonnenbahn fahren. Beste Zeit für einen Kaffee in der Meizeit-Hütte, die im unteren Teil der Sonnenbahn-Abfahrt liegt.

Von dort sind es nur ein paar Stockschübe zu meiner Unterkunft, dem Seehotel Jägerwirt (DZ/HP ab 108 €, www.seehotel-jaegerwirt.at), wo ich auf der Terrasse direkt am See die letzten Sonnenstrahlen genieße, Eisstockschützen beobachte und mich schon auf das Erlebnis des morgigen Tag vorbereite: Es nennt sich „Morgenstund-Triologie“, beginnt um 8 Uhr, und includiert eine einstündige Schneeschuh-Tour mit dem Pisten-Butler zur Almzeit-Hütte. Dort soll es Frühstück und einen unvergesslichen Sonnenaufgang geben (wenn das Wetter mitspielt …) Danach wartet Skispaß auf frisch präparierten Pisten, keine Leute weit und breit – Skifan, was willst du mehr? Ich will auf jeden Fall noch mehr: Eine rasante Abfahrt mit dem Nockyflitzer, der spektakulären Alpen-Achterbahn (Erwachsene 10 €, Kinder 8 €), ein Raclette-Essen auf der Sonnalm mit anschließenden Mondscheinrodeln, zum Apres-Ski in die K-Alm (mit Europas einzigen Speck-Humitor) oder ein Hauben-Abendessen ins Schlosshotel Seewirt. Da ja die Wintersaison auf der Turracher Höhe bis zum 1. Mai dauert, müsste das alles zum Schaffen sein.

Gerhard Fuhrmann (gerhardfuhrmann@web.de)

Infos: www.turracherhoehe.at

Anreise: Mit dem Auto über Salzburg, Tauernautobahn A10 durch den Tunnel bis St. Michael (Mautstelle), abzweigen nach Tamsweg, dann über Predlitz zur Turracher Höhe.

Mit dem Flugzeug direkt von Berlin, Hamburg und Köln-Bonn nach Klagenfurt – von München über Wien nach Klagenfurt. Von dort Bustransfer. 

Mit dem Zug nach Spittal/Drau. Dann weiter mit Bustransfer.

 

 

 

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