Franz Müllner ist 190 cm groß und wiegt 140 Kilogramm. Er hat 100 Kinder. Also – nicht immer. Nur heute. Er benötigt die Kleinen für einen Weltrekordversuch. Und die Kids sind mit Feuereifer dabei – was für eine wunderbare Urlaubs-Abwechslung! Gemeinsam mit den Kindern der örtlichen HAUPT-Schule versuchen die Touristen-Kinder der örtlichen SKI-Schule ins Guiness Buch der Rekorde zu gelangen. Ihr Job: Gemeinsam mit Franz Müllner aus 70 Meter Höhe einen Fesselballon zu Boden zu ziehen. Ort des sportlichen Thrillers: Gerlos in der Tiroler Zillertal Arena. Bei der Vorprobe brüllt Müllner, 45jähriger Österreicher aus dem Lungau im Salzburger Land: „Wann i schrei ‚aus!’, dann müaßt’s dös Seil auslass’n! Sunst ziagts uns olle nach obn und mir fliang über die Berg nüber bis nach Wien! Und woits ihr vielleicht nach Wien???????“ Die 100 Kinder brüllen: „Jaaaaaaaaaaaa!“. Das ist zwar die falsche Antwort, doch inmitten des Enthusiasmus und der Begeisterung sorgt sie für nur noch mehr Euphorie.
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ABGEFAHREN! Die Ski-Reporter von Reise-Stories.de unterwegs im Schnee. Jede Woche wieder! Um aktuell zu schildern, wie es auf den Pisten von ……. gerade aus sieht. Dieses Mal: So war es am Weltrekord-Tag in der Zillertal Arena in Tirol.
Foto oben:
Geschafft! Der 14. Weltrekord des Franz Müllner ist vollbracht – der Ballon wurde in Gerlos in der Zillertal Arena aus 70 Meter Höhe zu Boden gezogen.
Fotocredit & Copyright aller Fotos dieses Reports:
Jupp Suttner
Text:
Jupp Suttner
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Um das Ergebnis vorweg zu nehmen: In den Minuten des Ernstfalles – klappt alles. Kein Seil muss los gelassen werden, niemand gerät in Gefahr, durch die Luft nach Wien ab zu düsen: Strong-Man Müllner und seine 100 Minis schaffen es, den Ballon zu Boden zu zerren.
Die Action ist natürlich eine PR-Kiste. Für Müllner, für Gerlos, für die Zillertal Arena, für… Doch sie bereitet den rund tausend Zuschauern purstes Vergnügen. Den Protagonisten sowieso.
Abends dann sieht Müllner ausgesprochen grimmig drein. Als er im Restaurant, bei der Siegesfeier, seinen Teller erblickt, den sie ihm als Dessert serviert haben. Nur acht Brocken Kaiserschmarrn darauf! Irritiert blickt er die Kellnerin an: „Gibt’s bei eich immer so wenig?“. Das Mädchen läuft rot an. „Ach“, wirft eine enorm schlanke Dame ein, „dies ist sicher MEIN Teller – ich habe nur ein paar Happen zum Probieren bestellt.“
Tief erleichtertes Aufatmen beim Herkules. Und schon kommt en RICHTIGER Teller Kaiserschmarrn für ihn. Falsch. Es sind zwei. „Ich esse schon sportlich bewusst – aber manchmal auch ganz normal. Auf alle Fälle immer das Doppelte.“ Wenn ein Normalbürger mit ihm am Tisch sitzt und 1 Schnitzel isst, isst er 2. Auf die Ernährung des Champs achtet auch Helmut, „mein bester Freund und fast schon Manager“. Mit ihm verbringt er in gewissen Wettkampf-Perioden „mehr Zeit als mit meiner Frau. Die sagt dann schon immer, wenn ich verreise: ‚Is dei Schatzi a dabei?“.
Eine ganz besondere Reise war jene nach China, wo der gelernte Steinmetz in einer Fernseh-Show mit 100 Millionen Zuschauern (in China ein Klacks) auf trat. Für die chinesischen Damen brachte er Bratpfannen mit, „die ich zusammen rollte, eine Rose hineinsteckte und sie als Vase überreichte“. Ab diesem Moment lag ihm das Reich der Mitte zu Füßen. Derlei hatten sie im Fernen Osten noch nie gesehen. „Aber ich gebe zu“, gesteht Müllner, „dass die Pfannen aus Aluminium waren und nicht aus Gusseisen. Eine Eisenpfanne zusammen zu rollen – das schaffe auch ich nicht…“
Dafür schaffte er es, mit bloßer Muskelkraft eine Straßenbahn-Garnitur ins Rollen zu bringen, das Wiener Riesenrad zu drehen, einen Helicopter am Aufsteigen zu hindern und – seine wahrlich atemberaubendste Tat – vor zwei Jahren eine Boeing 777 fast 15 Meter weit zu ziehen. „Das war sehr gefährlich – da hat es mir fast den Kopf zerrissen.“
Beim Skifahren hingegen zerreißt er nichts mehr – „obwohl ich so eine große Lust darauf hätte. Ich liebe Skifahren. Aber das ist zu gefährlich für meinen Job.“ Denn den Kraftlackel zu geben, ist inzwischen sein Beruf. Er zieht von Show zu Show, von Einsatz zu Einsatz, von Action zu Action. Österreichs einst offiziell stärkster Mann (von 2000 bis 2005, damals ermittelt in einer regelmäßigen TV-Serie) trägt diesen Titel mit insgesamt 14 Guiness-Weltrekorden heute sozusagen inoffiziell – The Austrian Hero ist in der Muskelszene rund um die Welt bekannt. ( www.muellner-franz.at )
Zu gerne wären wir mit ihm am nächsten Tag die momentan mit Bestzustand aufwartenden Pisten der Zillertal Arena hinab gekurvt. Um zum Beispiel in der Speed-Mess-Strecke für jedermann zu checken, welches Tempo man mit einem Körpergewicht seiner Güteklasse erreicht. Und hätten dabei zugesehen, wie er auf einer der prächtigen Zillertaler Hütten ein Dutzend Germknödel auf einen Sitz verschlungen hätte. Aber der Müllner Franz darf ja nicht mehr wedeln.
Sie hingegen dürfen schon. Ein prima Angebot für demnächst ist beispielsweise das Snow, Sun & Fun Package. Es gilt von 21. März bis 12. April und ist erhältlich ab 231 Euro. Darin enthalten: 3 Übernachtungen/Frühstück (wahlweise Halbpension), 3-Tages-Skipass für das gesamte Zillertal, Chipkarte für den berührungslosen Zugang zu allen Seilbahnen und Liften, 1 Fahrt mit dem Area Coaster, 1 Welcome Drink und das Maskottchen „Arena FUNt“ – ein Elefant. Irgendwie perfekt passend zu Franz Müllner. Der sich an diesem Tag als gewissermaßen Glücks-Dumbo für die Region erwies. Denn die Kunde seiner Tat flog über den gesamten Globus. Was in China garantiert dazu führte, dass einige Damen zärtlich über ihre Bratpfannen strichen.
Jupp Suttner
Details:
Das Zillertal/Tuxer Tal in Tirol besitzt vier Ski-Großräume:
Erstens Hochzillertal (ski-optimal), Hochfügen und Spieljoch (Fügen).
Zweitens die Zillertal Arena.
Drittens Mayrhofen mt dem Penken und dem Ahorn.
Viertens die Ski- und Gletscherwelt 3000 (Eggalm, Rastkogel, Finkenberg) inklusiv Hintertuxer Gletscher.
Die hier beschriebene Zillertal Arena liegt anfahrtsmäßig etwa in der Mitte aller dieser Destinationen und umfasst die Orte Zell am Ziller und Gerlos in Tirol – sowie Königsleiten, Wald und Krimml im Salzburger Land. Die vier Skigebiete dieser fünf Gemeinden bilden das größte zusammenhängende Ski-Areal des Zillertals.
Die Zillertal Arena gilt nicht nur als ausgezeichnetes „normales“ Skigebiet, sondern zusätzlich auch noch als ausgesprochen erstklassig in punkto Funsport für Skifahrer(innen) und Snowboarder(innen). Wobei von diesem Spaß-Effekt nicht nur Freaks, sondern in hohem Maße auch Familien und völlig durchschnittlich ihre Bretter beherrschenden Singles und Cliquen profitieren.
Anreise: Von München aus die A 8, dann die A 93 (Inntalautobahn) sowie die sich anschließende A 12 in Österreich bis zur Ausfahrt Zillertal. (Rund 125 km bis hierher.) Von dort die Bundesstraße B 181 zirka 23 km bis Zell am Ziller (etwa in der Mitte des Zillertals gelegen). Wer das österreichische Autobahn-„Pickerl“ sparen will: Es ist auch Landstraßen-Anreise München-Bad Wiessee-Achensee-Zell am Ziller möglich (rund 130 km). Zug-Anreise: Mit dem Schnellzug bis Jenbach, von dort mit der Zillertalbahn bis Zell am Ziller. Flughafen-Entfernung: Innsbruck 65 km.
Pisten: Die Zillertal Arena besitzt 51 Aufstiegshilfen und 139 Pisten-km – 7 km davon schwarz, 99 km rot und 33 km blau. (Zillertal gesamt 177 Aufstiegshilfen/489 Pisten-km.)
Liftpreise: Tageskarte je nach Tages-Einstiegszeit zwischen 26,30 und 48 Euro (Kinder 11,90 bis 26 Euro). Zillertaler Superskipass für alle Anlagen des gesamten Zillertals 230,50 Euro (6 Tage Erwachsene) bzw. 103,50 Euro (Kinder).
Hütten: In der gesamten Zillertal Arena 31 Stück. Unser Favorit (wegen des wunderbaren Blicks auf der Sonnenterrasse und dem prima Essen): Die auf 2 000 m Höhe gelegene Larmachalm im Skigebiet Königsleiten.
Unterkunft: Laut der Notengebung einiger Portale beliebtestes Hotel ist das Theresa in Zell am Ziller (4****-S – www.theresa.at ). Insgesamt stehen in den Orten der Zillertal Arena über 300 Unterkünfte verschiedenster Art zur Verfügung. Prima gefiel es uns im 4-Sterne-Haus Gaspinger Hof ( www.gaspingerhof.at ) in Gerlos, welches wir während Müllners Weltrekord bewohnten. Besonders gelobt von den Gästen wird in Gerlos das gleichfalls 4-Sterne aufweisende Traumhotel Alpina ( www.traumhotel.at ), doch können wir uns kein Urteil erlauben, da wir es aus Zeitgründen nur von außen sahen.
Extra-Tipp: Die Zillertal Arena weist 3 Snow Parks, 3 SkiMovie- und 4 Speed Check- Strecken auf sowie u.a. 3 Photo Points, 1 Halfpipe, 1 Snake-Run und 1 BagJump. Außerdem: Good Morning Skiing, Moonlight Skiing & Dinner, Arena Diaring (Urlaubs-Album), zahlreiche Free W-LAN Hotspots und einiges mehr.
Infos zum Skigebiet: www.zillertalarena.com
Infos zur Region: www.zillertal.at
Infos zum Land: www.tirol.at , www.austria.info