Fünf Auto-Minuten hinter Lienz beginnt Weihnachten! Denn plötzlich liegt ein Dorf vor uns, das in reinstes WEISS gehüllt ist – in NATUR-Schnee! Doch der Traum währt nur kurz. Vier Kilometer später steigt bereits wieder Ostern. Null Schnee mehr. Grüne Wiesen in Bayern, grüne Wiesen in Nordtirol und grüne Wiesen in Osttirol an jenem Freitag, 18. Dezember 2015, grüne Vorweihnacht in ganz Mitteleuropa – bis auf jenes kleine weiße Örtchen Thal, das wir eben durcheilten. Ein Wunder, welches uns gerade widerfuhr? Oder eine lapidare Sinnestäuschung? Nein, lediglich eine meteorologisch-geographische Sonderstellung. „Das Dorf liegt in einem absoluten Kältekessel“, werden uns später erfahrene Bergmenschen erklären, „und wenn da mal der Schnee drin ruht, dann bleibt er für fast ewig.“ Außerdem liege der Flecken so tief, dass der Föhn nicht zu ihm hinab klettere, sondern stets über ihn hin weg zische. Vielleicht sollte Thal sich in „Weihnachts-Thal“ um benennen und damut Karriere machen.
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ABGEFAHREN! Die Ski-Reporter von Reise-Stories.de unterwegs im Schnee. Jede Woche wieder! Um aktuell zu schildern, wie es auf den Pisten von ……. gerade aus sieht. Dieses Mal: So war es sechs Tage vor Weihnachten 2015 in Sillian im Osttiroler Hochpustertal.
Foto oben:
Dieser Blick auf die Südtiroler Dolomiten offenbarte sich am Freitagnachmittag, 18. Dezember 2015, beim Skifahren vom Osttiroler Sillian aus.
Fotocredit & Copyright aller Fotos dieses Reports:
Jupp Suttner
Text:
Jupp Suttner
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Wie der Föhn so machen auch wir nicht Halt in dieser herzerwärmenden Gemeinde, sondern düsen weiter zum Skigebiet von Sillian im Hochpustertal. Es handelt sich dabei um ein Osttiroler Revier, das etwa drei Autostunden von München entfernt näher an Südtirol als an Nordtirol liegt und einst lediglich einen Schlepplift besaß. Sowie einen hartnäckigen und verhandlungsintensiven Bürgermeister namens Anton Gesser.
„Verhandlungsintensiv“ bedeutet: „Bei Bedarf trinkfest“. Jedenfalls machte sich der Osttiroler vor knapp drei Jahrzehnten auf den Weg nach Nordtirol, um dortige Seilbahnunternehmer mit der Bitte an zu gehen, doch in Sillian zu investieren. Im Hochzillertal blieb der Gesser Toni dabei geschlagene drei Tage und Nächte sowie zahllose Obstler lang – bis die dort bereits gut etablierte Familie Schultz ein schlug. So dass 1989 ein wirklich prima Skigebiet in Sillian entstand. Zwar nur 23 Pisten-Kilometer – aber dafür die meisten genussvoll rot, also mittelschwer. Absoluter Höhepunkt des Reviers: Die rassige Talabfahrt – von 2.400 m ganz oben bis 1.100 m in die Tiefe hinab, ein Genuss für alle! (Mit Ausnahme der Oberschenkel.) Ein Traum. Der sich jedoch für uns heute leider nicht erfüllt: Denn ab zu fahren ist an unserem ABGEFAHREN-Tag nur bis zur Mittelstation (2.100 m hoch gelegen) möglich. Zwar ist die Piste bereits größtenteils bis ins Tal hinab beschneit. Aber von besagter Mittelstation abwärts wird die Strecke erst für die Weihnachtsurlauber präpariert.
Und „oben“? Also im präparierten Part?
Um es auf kürzeste Weise aus zu drücken:
6 von 10 Liften geöffnet.
Bester Sonnenschein.
ERSTklassige Kunstschnee-Pisten.
Perfekt präpariert.
Leere Hänge.
Ein Traum zum Wedeln und Carven und Boarden.
Der Ski-Glücks-Tag schlechthin.
Und dazu eine Aussicht – die eine völlig neue Welt für jene Skifahrer erschließt, die im Sommer nur immer Tennis-Courts, Golf-Greens, Frisbee-Wiesen, Surfstrände oder Badeseen sehen statt Berge. (Weil sie halt keine Kletterer, Wanderer oder Biker sind.) Jene Sommer-Berg-Ignoranten also sehen heute von ihrem Liftsessel aus mit etwas staunenden Augen, wie so eine Gegend OHNE Schnee aus sieht. Ein völlig neuer Blickwinkel für manche – und durchaus faszinierend. Vor allem die Aussicht auf die Südtiroler Dolomiten hinüber. Und wer weiß, ob an einem Skitag wie diesem nicht manch’ neuer Sommer-Alpin-Freak sich zum Heer der bereits existierenden Bergfexen neu hinzu gesellt. (Nur zu, bitteschön – dann sind vielleicht die Golfkurse nicht mehr so überfüllt.)
Und a propos Überfüllung: Niemals mehr in diesem Winter werden wir derart leere und fast nur uns zur Verfügung stehende Hänge vor finden wie heute, an
diesem letzten Freitag vor Weihnachten! Was wir bereits letzte Woche schrieben ( siehe https://reise-stories.de/zillertaler-wedel-erotik-strapse-und-ski/ ) gilt auch hier:
„Wenn man es genau nimmt, ist die jetzige Zeit die beste Ski-Zeit des gesamten Jahres: Wenig Menschen auf den Pisten und günstige Vorsaison-Pauschalpreise – eine unüberbietbare Kombination!“
Rund 65 % der Pisten sind an diesem Tag zwar nur geöffnet – doch sie reichen, um sich so richtig genüsslich satt zu fahren. Eine kurze Mittagspause auf der lichtüberfluteten Sonnenterrasse des SB-Restaurants (Kaspressknödelsuppe mit gleich zwei Scheiben als Inhalt, 6 Euro, ausgesprochen schmackhaft) muss genügen – und dann weiter und weiter fahren. Bis Sarah uns ruft. In der Dolomiten Residenz Sporthotel Sillian, unserer Unterkunft. Denn von Sarahs sanften Händen erhält der Reporter eine in einer Tombola gewonnene Gesichtspflege – und wird dadurch zum Weihnachtsfest mindestens 14 Tage jünger aussehen als er ohne Behandlung ausgesehen hätte.
Die Dolomiten Residenz ist im übrigen das erste Hotel, das die Schultz-Gruppe errichtete. Es entstand 1992, drei Jahre nach dem Bau der Seilbahn, die wiederum gleich gegenüber dem Haus liegt – Ski in, Ski out. 2015 nun wurde es aufgepäppelt und avancierte vom 4****- zum 4-****S-Haus. (Details siehe https://reise-stories.de/der-brenninger-drei-wertvolle-schlaeger/ und https://reise-stories.de/der-brenniner-skifahrer-ihr-muesst-mehr-schnackseln/ ) Es figuriert nicht als Kinder-, sondern als Familien-Hotel – offenbart jenen Familien jedoch ein absolutes Kinder-Paradies. In welchem beispielsweise kleine Kids in Mini-Bademänten an der Kinder-Fruchtsaft-Bar lehnen und das 8jährige Girlie den 7jährigen Bubi fragt: „Und was hast DU heute für eine Anwendung erhalten?“. Für die Nachwuchs-Wellnesser(innen) gibt es zur Begrüßung am Anreisetag gleich ein „Jungle Kids Shower Adventure Set“ mit 1 Jungle Kids Cream Soap, 1 Jungle Kids Hair & Body Wash und 1 Tiger Face Cloth. Da kann die Mama mit ihrem Chanel-Zeug ein packen.
Außerdem existiert eine schöne, große Rutsche direkt in den Pool. Die Dolomiten Residenz war damit das erste Hotel in ganz Osttirol, das 1992 derartiges offerierte. Und der Senior-Chef der Schultz-Gruppe war damals auch dagegen, so etwas zu installieren. Wer brauche schon eine Wasserrutsche im Gebirg’! Doch die Röhre geriet zum großen Hit. Und einer jener Großväter, der die Rutsche mit den Enkeln geradezu stundenlang okkupierte, war dann letztendlich – der Firmen-Patriarach.
Jupp Suttner
Infos über das getestete Skigebiet: www.hochpustertal-ski.at
Infos über das Hotel: www.sporthotel-sillian.at
Infos über die Region: www.pustertal.org , www.hochpustertal.com
Infos über das Land: www.osttirol.com , www.tirol.at , www.austria.info