Früher war die Sache klar: Im Winter wedelte man auf den Pisten, im Frühjahr unternahm man Skitouren, im Sommer und Herbst bevölkerte man die Gletscher. Der Skifahrer kannte vier Jahreszeiten. Inzwischen sind es nur noch drei: Herbst, Winter, Frühjahr. Doch den Sommer – gibt es nicht mehr. Der Sommer ist skifahrerisch tot. Zumindest in Europa. Bild: Sommerskifahren (wie hier auf dem Mölltaler Gletscher in Kärnten): Ein wahrer Genuss – auch wenn man mal abgeschnallt hat… Fotocredit & Copyright: Mölltaler Gletscher/Schultz/mk-office Salzburg Text: Jupp Suttner   „Die Nachfrage nach Sommerskilauf ist restlos im Keller“, so Willi Krüger. Und Krüger muss es wissen. Der nord(!)deutsche Ski-Touristik-Experte baute einst das Stubaier Gletscherskigebiet als Marketing-Chef mit auf und führte später das Pitztaler Gletscherskigebiet zu seinen Höhen. Keiner kennt sich mit der Historie des ewigen Eises so gut aus wie er. Und er sagt: „Nur noch Hintertux ist das gesamte Jahr geöffnet – alle anderen machen eine Sommerpause…“ Manche nur ein paar Wochen, andere ganze Monate. Die genauen Daten sind auf folgenden Websites zu erfahren: Bayern: www.zugspitze.de Tirol: www.gletscher.tirol.at www.pitztaler-gletscher.at www.kaunertalergletscher.at www.stubaier-gletscher.com www.soelden.com Salzburger Land: www.kitzsteinhorn.at Steiermark: www.schladming-dachstein.at Kärnten (Mölltal): www.gletscher.co.at Südtirol: www.schnalstal.com Einzig der Hintertuxer Gletscher in Tirol ist als Europas einziges Ganzjahresskigebiet 365 Tage im Jahr geöffnet: www.hintertuxergletscher.at Warum aber machen alle anderen zu?  „Es ist ein enorm hoher Aufwand“, so Krüger, „im Sommer die Pisten zu präparieren und die Spalten zu sichern – und diese hohen Kosten sind durch die geringere Sommer-Frequenz nicht gedeckt“. Ehrlich gesteht er: „Es ist doch so: Bis 10 Uhr morgens ist es im Sommer meistens pickelhart – und ab 11 Uhr gibt es nur noch Sülze…“ Stimmt. So war es auch früher immer. Doch die eine Stunde zwischen 10 und 11 verlockte viele Freaks, im Sommer Ski zu fahren. Und nachmittags zu schwimmen oder Tennis zu spielen. Warum heute nicht mehr?  „Man kann nicht ‚heute’ sagen“, sagt Krüger, „denn das ist doch schon seit zwanzig bis fünfundzwanzig Jahren so. Die Generation, die damals Sommerski gemacht hat, fährt heute vormittags Mountainbike statt Ski – und spielt nachmittags Golf statt Tennis.“ Und die Nationalmannschaften? „Die kommen erst im Herbst. Im Sommer sind sie in Ozeanien oder Südamerika.“ Weil dort von Juni bis September  jahreszeitlicher Winter herrscht. Wer nun trauert, dass es in Europa keinen Sommerskilauf mehr gibt, sollte es deshalb am besten den Weltcup-Assen nach machen, voller Entschlossenheit sein Bündel schnüren, in die südliche Hemisphäre jetten – und die Pisten am anderen Ende der Welt aufsuchen. Wo in Australien und Neuseeland immerhin schon mal Weltcup-Rennen statt fanden und in Chile sogar eine WM. Auch viele europäische Skilehrer(innen) zieht es im Sommer in den tiefsten Süden – weil dort eben Winter ist und Jobs offeriert werden. Manche von ihnen stehen auf diese Weise elf Monate lang im Schnee – da muss man ihn schon sehr lieben, den weißen Untergrund. In Ozeanien oder Südamerika Ski zu fahren ist für die einen also Beruf – für Amateure hingegen ein exorbitantes Vergnügen. Unsere Tipps, um es sich zu erfüllen:

  • Buchen Sie via Internat einen preisgünstigen Sommerflug nach Ozeanien oder Südamerika sowie auch gleich ein Ski-Quartier.
  • Legen Sie sich unterwegs an irgendeinen Strand (das muss einfach sein) und/oder besteigen Sie einen Berg. Mieten Sie irgendwo ein Mountainbike oder einen Satz Golfschläger oder eine Tauchausrüstung. Dann jedoch:
  • Leihen Sie sich Ski! Und fahren ein paar Tage lang in garantiert herrlichstem Naturschnee der winterlichsten Sorte.

Zwei ganz besonders prima Möglichkeiten bieten: Portillo/Chile: Hier fand (siehe oben) bereits eine Alpine Ski-WM statt – 1966 (mit Abfahrts-Silber für den Allgäuer Franz Vogler). Bei jener WM wurde übrigens – weil den Funktionären vor lauter Langeweile in dem Ort nichts anderes übrig blieb als zu denken – der alpine Weltcup ausgeheckt. Ein ski-historischer Ort also! Und zugleich das älteste Skigebiet Südamerikas, etwa 155 km nördlich der Hauptstadt Santiago gelegen. www.skiportillo.cl , www.chile.travel Bariloche/Argentinien: Tango, Steaks & Ski – eine erstklassige Kombination für Pisten-Gauchos. Auch ideal für alle, die im patagonischen Winter (Juni bis September) die upper class von Buenos Aires kennen lernen möchten – sie ist garantiert zugegen. Und wenn schon nicht zum Carven, so doch garantiert zum Après-skiing. Barriloche liegt „nordisch“ schön wie an einem Fjord. www.bariloche.ski.com Natürlich können Sie auch die Fußball-WM in Brasilien besuchen – und von dort aus kurz zum Ski-Spaß nach Chile oder Argentinien jetten. Weitere erstklassige Möglichkeiten ergeben sich via folgender Websites: Australien: www.australia.com www.urlaub-australien.net/sport/skifahren/ Neuseeland: www.newzealand.com www.snow.co.nz www.nzski.com

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