VON JUPP SUTTNER //// Stefan Passrugger (45) ist Jahrgang 1973 und Tourismusdirektor von Wagrain im Salzburger Land. Er weiß aus seiner Kindheit zu berichten: „Da hat die Mama immer gesagt: ‚Was, jetzt schon Skifahren? VOOOOR Weihnachten? Wo doch erst das Christkindl die Ski bringt!?!“
Das war ein fixer Termin. Ab dem 1. Weihnachtsfeiertag, 25. Dezember, wurde gewedelt. Später gab es gleichfalls fixe Starts – die Openings. Entweder am 1. oder 2. Wochenende des Dezembers. Wird auch vielerorts noch so gehandhabt. Jedoch nicht mehr in Wagrain. Dort geben sie dem Publikum erst dann Bescheid, wenn sie das Gefühl haben: Jetzt passt’s.
Natürlich kann man auch schon vorher in Wagrain Skifahren. Ein paar Bahnen laufen bereits seit letztem Samstag. Aber einen offiziellen Start bekanntgeben werden sie wohl erst für den 8. Dezember. Denn dann dürfte es passen und es ist kein unlauteres Anlocken der Menschen, wenn man sie umwirbt, nach Wagrain zu düsen – sondern es wird dann tatsächlich das geboten, was der Carving-Gast erwarten darf.
Wir jedoch hielten es natürlich nicht so lange aus. Und testeten die Wagrainer Pisten bereits gestern, am Dienstag. Wie es war? Lesen Sie unten…
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ABGEFAHREN! Die Ski-Reporter von Reise-Stories.de unterwegs im Schnee. Jede Woche wieder! Um aktuell zu schildern, wie es auf den Pisten von ……. gerade aus sieht. Dieses Mal: So war es am Dienstag, 4. Dezember 2018, in Wagrain und Flachau in der Salzburger Sportwelt, einer ski amadé-Destination.
Foto oben:
Das ist Carina Aster – Psychologin mit eigener Praxis, Skilehrerin und Chefin des Luxus-Chalet-Bergdorfes Prechtlgut in Wagrain. Ein wahres Allround-Talent, das die ABGEFAHREN-Testgruppe an diesem Tag perfekt guidete. (Ohne psychologische Betreuung.)
Fotocredit & Copyright aller Fotos dieses Reports:
Jupp Suttner. Sämtliche Bilder wurden aufgenommen am Dienstag, 4. Dezember 2018.
Text:
Jupp Suttner
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Nun – das Urteil vorab: Es war ein prima Test. Wir behaupten dies nicht nur angesichts der Tatsache, dass es unser erster Skitag dieser Saison war und man in solchen Stunden, geprägt vor lauter Gier nach Schnee und Schwüngen, selbst ziemlich üble Verhältnisse in Kauf nehmen und strahlen würde. Nein, auch ohne diese blinde Verliebtheit in den bevorstehenden Winter, die in ihrer Unzurechnungsfähigkeit bar jeglicher objektiven Beurteilungsfähigkeit daherkommt, kann konstatiert werden:
Es herrschten respektable Pistenverhältnisse. Auch auf den Strecken von Flachau, die ja mit Wagrain verbunden sind. Grob beschrieben: oben etwas glatt, aber bei weitem nicht hart oder eisig. Und weiter unten dann richtig gut griffig – vor allem ab Mittag, als die Oberfläche etwas aufzuweichen begann.
Dass man in der Salzburger Sportwelt mit Destinationen wie Wagrain, Kleinarl, St. Johann Alpendorf, Zauchensee, Flachau, Flachauwinkl und Co. selbst bei miesesten Regen-Warmwetter-Verhältnissen einen derart ordentlichen Untergrund hinkriegt, liegt am strengen Maßstab, der hier angesetzt wird. „Unsere Bergbahnen“, lobt Passrugger, „sind österreichweit – und damit kann man sagen weltweit – auf höchstem Standard.“
Jener wurde erreicht dank der Rivalität der Bergbahnen untereinander – die ja alle dem gleichen Liftverbund angehören. Wo dann stets die Frage auftaucht: Wie verteile ich die Skipass-Einnahmen am gerechtesten?
Zuerst, vor zig Jahren, ging das nach Gewicht. Ein Schlepplift war am leichtesten, eine Super-Gondel am schwersten – also kassierte der Gondoliere wesentlich mehr vom verkauften Ticket als der Schleppliftler.
Folge:
Alle Liftbetreiber rüsteten auf, um möglichst schweres Gerät an den Start zu bringen.
Etwa ein Jahrzehnt später kam man auf die Idee, den individuellen Anteil nicht mehr nach Gewicht, sondern nach „Zeit“ zu verrechnen. „Also haben die Bergbahnen überlegt“, so Passrugger, „wie sie die Leute zu sich bringen könnten. Und bauten deshalb immer bessere Pisten und Bahnen und waren glücklich über jede Hütte, welche die Gäste anlockte.“ Und in welchen diese lange hockten. „Denn der Bergbahn ist es egal, ob man in ihrem Bereich fährt oder sitzt.“
Wir natürlich fuhren – bis es uns dann doch, als wir bei 5 ° plus ein paar Regentropfen verspürten – der Ernährung wegen in die Franzl-Alm an der Roten 8er-Bahn trieb. Und der Ski-/Reise-Stories.de-Reporter die Kaspressknödlsuppen-Saison eröffnete.
Was sich als nur mittelmäßige Idee erwies. Denn während sechs andere am Tisch für die von ihnen gewählte Speise Noten zwischen 1 und 2 vergaben und eine siebte sich immerhin noch zu einem 3er entschied, musste der Reporter eine glatte 4 verabreichen. Ausreichend. Aber nicht befriedigend. Denn:
Es fehlte der Käsegeschmack, der Knödel erwies sich einfach als eine X-beliebige Masse. Da half auch die feine Konsistenz, auf welcher er trieb, nichts mehr. Aber das wird sich im Laufe der Saison sicher noch ändern, so dass die 5,20 Euro dann ja vielleicht gut angelegt sein werden. Und was man gar nicht hoch genug loben kann: die Gschmackigkeit des „Kurvengeists“ hinterher.
Die Kaspressknödelsuppe hätte der Autor vielleicht besser im Restaurant Prechtlgut in Wagrain ordern sollen – sie mundet einheimischen Insidern zufolge dort geradezu phänomenal gut. Handgemacht von A bis Z. (Im Prechtlgut, dies nebenbei, stiegen wir anlässlich unseres Wagrain-ABGEFAHREN übrigens ab und werden demnächst groß über dieses brandneue Luxus-Chalet-Bergdorf berichten.)
Dann trieb es uns wieder auf die
wunderbar leeren Pisten (siehe Foto). Ob es mit der offiziellen Saison-Eröffnung in wenigen Tagen klappt? Wer weiß das schon. „Letzte Woche“, erklärt Passrugger, „war es zwar kalt genug zum Beschneien – aber die Luftfeuchtigkeit war zu hoch, um richtig GUTEN Schnee zu machen.“ Weil:
„Der Wassertropfen, der aus der Schneekanone kommt, friert da nicht richtig aus.“ Und wenn man aus dieser gewonnen Materie zu viel Schnee fabriziert, wird es eisig „und das kriegt man den ganzen Winter nicht weg“. Genau deshalb „haben wir nicht so viele Pisten präpariert, wie es möglich gewesen wäre.“
Warten also auf die Kombination „Kalte Temperatur & niedere Luftfeuchtigkeit“.
Vielleicht ist es ja bereits in den nächsten Tagen soweit.
Jupp Suttner
Infos über die Pisten:
Die Pisten von Wagrain ( www.snow-space.com/de/Orte/Wagrain ) sind Bestandteil der Salzburger Sportwelt ( www.salzburgersportwelt.com ). Und diese wiederum ist Mitglied des Liftverbundes ski amadé ( www.skiamade.com ) mit 760 Pisten-km, verteilt auf die weiteren Destinationen Großarl, Gasteiner Tal und Hochkönig (alle im Salzburger Land) sowie in der Steiermark Schladming und Dachstein (letzteres teilweise Oberösterreich).
Infos über unsere Unterkunft in Wagrain: www.prechtlgut.at
Infos über den Ort: www.wagrain-kleinarl.at
Infos über die Region: www.salzburgerland.com
Infos über das Land: www.austria.info