ABGEFAHREN: Der 1. Skitag der Saison – klasse Ripperl in Gastein

VON JUPP SUTTNER    ////   Der erste Skitag der Saison – war für den BRENNINGER stets etwas Besonderes. Wer den Brenninger nicht kennt: DER BRENNINGER erschien erstmals in der Münchner Abendzeitung Anfang Oktober 2012 – und ab 2014 zusätzlich auch auf Reise-Stories.de

Begleit-Text dazu:

„Der Brenninger ist 47 Jahre jung, 1,77 m groß, bisweilen bis zu 80 kg schwer und ein typischer Freizeitsportler. Er ist auch oftmals auf Reisen. Was er unterwegs und zu Hause erlebt, hat Jupp Suttner für euch niedergeschrieben. Wobei schon allein am Alter ersichtlich ist, dass der Autor NICHT der Brenninger ist. Wer genau hinter B. steckt – wer weiß das schon…“

Jedenfalls erschien vor einigen Wintern folgender Text über ihn:

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SKIFAHRN

AUF DER

BRENNSUPPN

(2015)

Der Brenninger gab es ohne Umschweife zu. Letztes Jahr hatte er drei Espressi benötigt. Vor der ersten Skiabfahrt des Jahres. Wir saßen im Nebenraum einer Skihütte auf dem Stubaier Gletscher und ratschten über unsere Empfindungen zu Saison-Beginn. Und der Brenninger wählte halt, so er über mehrere Espressos sprach, stets die italienische Grammatik, das berühmte Mehrzahl-i – um zu beweisen, dass er fremdsprachlich nicht auf der Brennsuppn daher geschwommen war.

Auch ansonsten besaß er eine durchaus profunde Halbbildung. Und betonte beispielsweise stets, dass es einfach wichtig sei, wenn man mit der Gondel vom Tal unten nach ganz oben auf 3000 m Gletscher-Höhe schieße, erst einmal eine kleine Anpassungs-Phase zu zelebrieren. Also drei Espressi zu trinken. Das wäre wie bei den australischen Ureinwohnern, die doch auch immer behaupten würden, wenn sie mit dem Flugzeug irgendwo landeten, ihr Selbst sei noch völlig anderswo.

 Doch die medizinischen Aspekte und die Aborigines waren dem Brenninger eigentlich völlig egal. Die Espressi, gestand er, seien natürlich nichts anderes als billige Zeitschinderei. Denn es ging ihm lediglich darum – den Moment der ersten Abfahrt des neuen Winters hinaus zu zögern. Denn es war dem Brenninger einfach mulmig davor – seit seiner Kindheit bereits. Er war bereits als Bub nicht der Typ gewesen, der sich Hurra-artig in etwas stürzte.

 Was er aber natürlich offiziell niemals zu gab, sondern genau beim ersten Stockschub der Saison stets einen brachialen Jodler vom Stapel ließ, der von seiner Riesen-Lebenslust in diesem Moment künden sollte. In Wirklichkeit jedoch für nichts anderes stand als ein Überspielen der Nervosität – ein Jodler zur Blendung aller neben ihm stehenden Familienmitglieder.

Dann der erste Schwung, der zweite Schwung, der dritte – und schon wieder ein Jodler! Und was für einer! Doch da handelte es sich bereits um keinen gefakten mehr – sondern einem echten! Einem aus der Tiefe des Herzens kommenden! Denn – es ging ja noch super, das Skifahren! Waaaas für ein Glück! Juuuhuuuuu!!!!

„Aber VOR dieser ersten Abfahrt…“, sagte der Brenninger und wir nickten, denn so gut wie jeder von uns kannte und kennt dieses Gefühl des Ski-Lampenfiebers. „Sagt es bitte nicht meiner Frau und den Kindern, dass ich da so ängstlich bin. Das habe ich jetzt nur euch verraten…“

 Und vermutlich auch nur, weil wir schon – weil Nebel draußen – beim dritten Achterl Roten angelangt waren.

„Doch nächstes Jahr“ schwor Brenninger und blickte allen in der Runde nacheinander entschlossen in die Augen, „werde ich KEINE drei Espressi trinken vor der ersten Abfahrt!“. Reckte energisch das Kinn und fügte hinzu: „Sondern eine Halbe Bier…“

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Und ziemlich ähnlich wie dem BRENNINGER erging es am jeweils ersten Ski-Tag der Saison stets auch mir. Zumindest bis letztes Jahr. Da stieg die Saison-Premiere im Dolomiti Superski-Revier von Obereggen…

…in Südtirol (siehe Foto). Und geriet zur Katastrophe, wie ich voller Zerknirschung  in einem ABGEFAHREN 2021 beschrieb. Ausschnitt daraus:

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Meine Beine gebärden sich wie Schweine! Sie künden gnadenlos von den zu wenig ausgeführten Ski-Kraft-Übungen im Herbst! Hauptsache, ich schreibe jeden Spätsommer immer ganz wichtigtuerisch, dass man JETZT bereits mit Ski-Gym beginnen müsse, denn ,Skifahrer werden im Sommer gemacht!‘. Ja, ja, ja.

Jedenfalls fahre ich heute so hundsmiserabel wie letztmals vor zehn oder zwölf Jahren in Colorado mal, als ich bei der Bezwingung der unpräparierten Weltcup-Abfahrts-Piste „Birds of Pray“ in Beaver Creek die ganze Gruppe aufhielt, weil ich einfach keine Kraft mehr in den Oberschenkeln besaß, um ordentlich schwingen zu können. Genauso verhält es sich heute:

In der 1. Stunde des Skitages schaffe ich es immer noch etwa 60 Sekunden lang, das Tempo der Clique zu halten – ehe mit einem Schlag der die Muskeln blau anlaufen lassende Teufel in die Oberschenkel schießt und ich einfach stoppen muss, bevor eine Weiterfahrt möglich ist.

In der 2. Stunde verkürzt sich dieser Rhythmus auf zirka 45 Sekunden, in der 3. Stunde auf 30 – und in der 4. muss ich nach etwa 15 Sekunden meine Fahrt abbrechen: KATASTROPHAL!

Ich schwöre dem Latemar: DU wirst mich noch kennenlernen! Später im Winter werde ich zurückkehren! Und Dir die Sporen geben! Und DU wirst die Rechnung, die ich mit Dir habe, begleichen!

Was einer an Schwachsinn sich halt so denkt, wenn er wütend und deprimiert ist, jedoch eine Zukunftshoffnung benötigt.

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Immerhin zog ich 2022 meine Lehren aus dem Desaster 2021 – und trainierte tatsächlich meine Oberschenkel. Kniebeugen, In-die-Hocke gehen, Treppen bewältigen (immer 2 Stufen auf einmal, nur dann ist der wahre Effekt gegeben) – und so weiter. Ich schien gerüstet für den ersten Skitag der Saison! Im Ski amadé-Gebiet Bad Hofgastein im Salzburger Land. Und dann noch diese gute Nachricht:

Das Rodeln, welches am Anreise-Abend auf dem Programm stand, musste abgesagt werden. Ich hasse Rodeln.

Weitere gute Nachricht:

Zu einem rustikalen Abendessen auf der Graukogel Alm wäre nur „ein kurzer Spaziergang“ nötig. Wie schön. Denn ich hasse lange Spaziergänge nicht minder als Rodeln.

Realität jedoch:

Der kurze Spaziergang erwies sich als eine (für mich) 60minütige halbsteile Bergwanderung! Gut, diese vitaminreiche Schonkost…

…entschädigte einerseits dafür: Ripperl vom Schwein und vom Rind und somit vom Feinsten, was die Bergwelt zu bieten hat. Aber man musste den gesamten Aufstieg ja auch wieder hinab ins Tal!

Bereits beim Zähneputzen vor dem Zubettgehen wusste ich als Niemals-Wanderer: Das wird einen heftigen Muskelkater setzen – auch dieses Mal wird der erste Skitag der Saison in ein Debakel münden!

Und so geschah es denn auch. Die Beschreibung von Obereggen 2021 (siehe oben) kann ich gewissermaßen 1:1 für Bad Hofgastein 2022 übernehmen. Was ausgesprochen unfair gegenüber dem Gasteiner Skigebiet ist. Denn:

Es waren zwar nur zwei Strecken präpariert, aber es handelte sich um keine schweren Schwarzen, sondern um eine fröhliche Rote und eine hängende Blaue. IDEAL zum Einschwingen! Und dass man nur bis zur Mittelstation abfahren konnte und den Rest bis ins Tal mit der Gondel bewältigen musste – what shalls…

Sicht: Ging so. Beweisbild:

Skilehrer Hans zeigt uns irgendeinen Kogel

Anlässlich eines kurzen Zwischenstopps waren wir uns nicht ganz sicher: Regnet es jetzt – oder ist das Schnee? Aber am Nachmittag lugte dann sogar die Sonne hervor.

Der Schnee selbst? Oben prima, unten teilweise an das Frühjahr erinnernd. Auch kein Problem – zumindest nicht für die Könner unserer Gruppe (siehe Titelbild und hier):

Und MEINE Schwünge? Nun ja – bevor die Oberschenkel jeweils glühten, war ich ganz zufrieden mit ihnen. Doch ein jubilierendes Jodeln wie dem BRENNINGER (siehe ganz oben) – entlud sich nicht meiner Brust.

Aber wird schon noch kommen im Laufe des Winters.

Ganz sicher.

Ist doch noch IMMER gekommen!

Hier mein grantiges Gschau zwengs der schmerzenden Oberschenkel

 

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ABGEFAHREN! Die Ski-Reporter von Ski-Stories.de und Reise-Stories.de unterwegs im Schnee. Jede Woche wieder! Um aktuell zu schildern, wie es auf den Pisten von ……. gerade aus sieht.  Dieses Mal: So war es am Sonntag, 4. Dezember 2022, im Ski amadé-Revier Bad Hofgastein im Salzburger Land.

ABGEFAHREN ist KEINE Gebiets-Reportage, sondern nur eine „Momentaufnahme“.

Viele weitere ABGEFAHREN sind HIER zu finden:

https://ski-stories.de/?s=Abgefahren

Fotocredit & Copyright aller Fotos dieses Reports (mit Ausnahme der anderweitig gekennzeichneten Bilder):

Jupp Suttner. Sämtliche SKI-Bilder Bilder wurden aufgenommen am Sonntag, 4. Dezember 2022.

Text:

Jupp Suttner

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Das verschnabulierte ich zur Ski-Mittagsrast auf der Weitmoser Schloss Alm, gelegen an der Piste H 3 auf dem Weg von der Berg- zur Mittelstation:

Eine Salatbowl (18,80 Euro), gefüllt mit täglich frischem Blattsalat und Hollerdressing sowie gegrillten Beiried-Streifen vom hauseigenen Weitmoser Bio-Rind. Gottseidank habe ich es nicht persönlich gekannt.

Unterkunft: Abgestiegen waren wir im Hotel BLÜ am Kaiser-Franz-Platz 1 mitten in Bad Hofgastein einerseits – doch mit dem Skibus vor der Haustür nur fünf Minuten entfernt vom Einstieg ins Skigebiet andererseits. Wir werden dieses lustige, lebendige, kreative Zeitgeisthaus demnächst an anderer Stelle noch gebührend würdigen. Vorerst jedoch seien nur einmal die insgeheimen Bosse des Hauses präsentiert:

Zuerst die schlaue Hundedame Poldi. Sie abzubilden, war am Fototag nicht möglich. „Die macht gerade ihren Dorfrundgang“, erklärte Hotel-Chefin Eva Eder. Deshalb nur die Statue. Benannt ist Poldi nach Eva Eders Oma Leopoldine, deren Zwiebelrostbraten-Rezept heute noch im BLÜ zur Anwendung kommt.

Zugegen hingegen Rupert, gerufen Rupi:

Und ebenso für den Model-Einsatz parat: Ignatz, der sich ausgesprochen gerne in der Bibliothek des BLÜ sowie im „Schreibzimmer“ aufhält:

Ein SCHREIBZIMMER – wo gibt es denn sowas sonst noch?

Und ich träume nun davon:

Vormittags schmerzfreie Schwünge wie schwerelos durch den Schnee zu ziehen – und nachmittags dann im Schreibzimmer einen kleinen Text über Poldi, Rupi und Ignatz zu verfassen:

Wie die drei einmal gemeinsam zum Skifahren gingen – und dabei einem Wolpertinger begegneten, der sie auf seinem Snowboard zu einem sich aus den Karawanken hierher verirrt habenden Braunbären führte, der prima Rodeln konnte, ohne einen Schlitten zu benötigen.

Wie die Geschichte endet?

Wird mir im Schreibzimmer des BLÜ der Ignatz diktieren.

Infos:

www.hotelblue.at

www.gastein.com

www.skigastein.com

www.skiamade.com

www.salzburgerland.com

www.austria.info

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