Bergluft pur in der Lunge und Adrenalin in den Adern: Skifahren in der österreichischen Region Schladming-Dachstein in der Steiermark ist etwas besonders. Einmal so fühlen wie die ganz Großen der alpinen Szene – das geht hier ausgezeichnet. Denn in dem zum Verbund Ski amadé gehörenden Gebiet trainieren regelmäßig diverse alpine Nationalmannschaften. Und: Die legendären Flutlichtrennen „The Nightrace“ werden auf der Planai in Schladming ausgetragen.
Dort, wo US-Skistar Mikaela Shiffrin gerade mit ihrem 47. Slalom-Sieg einen neuen Rekord aufgestellt hat, schaue ich in Richtung Tal. Der Abend senkt sich langsam über die Gipfel rund ums obere Ennstal. Die Berge werden in ein zartrotes Licht getaucht. Der legendäre Bogen des Zieleinlaufs der Weltcupabfahrt leuchtet in einem stimmungsvollen Rot-Weiß-Rot, die Farben der Landesflagge Österreichs.
Ein irres Gefühl, hier zu stehen! Die Knie werden etwas weich beim Anblick einer der steilsten und anspruchsvollsten Pisten im alpinen Skizirkus. 52 Prozent Gefälle hat dieser Schlusshang. Umso beachtlicher sind die Leistungen, die die Weltcup-Profis abliefern, wenn sie die Strecke runterschießen als gäbe es kein Morgen.
_____________________________________
ABGEFAHREN! Die Ski-Reporter von Reise-Stories.de unterwegs im Schnee. Jede Woche wieder! Um aktuell zu schildern, wie es auf den Pisten von ……. gerade aus sieht. Dieses Mal: So war es am Donnerstag und Freitag, 13. und 14. Januar 2022, in der Ferienregion Schladming-Dachstein in Österreich.
ABGEFAHREN ist KEINE Gebiets-Reportage, sondern nur eine „Momentaufnahme“.
Viele weitere ABGEFAHREN sind HIER zu finden:
Fotocredit & Copyright aller Fotos dieses Reports:
Katja Bauroth. Sämtliche Bilder wurden aufgenommen am Donnerstag und Freitag, 13. und 14. Januar 2022.
Text:
Katja Bauroth
_____________________________________
Zum ersten Mal überhaupt wurde am 11. Januar 2022 ein Damen-Weltcup-Rennen an diesem Hang ausgetragen, der seit 1997 die Heimat des „Nightrace“ ist, einem Weltcup-Nachtslalom für Herren. Unvergessen sind dabei die Duelle des Norwegers Henrik Kristoffersen (vier Siege) und des österreichischen Rekordskirennfahrers Marcel Hirscher (drei Siege) auf der Strecke, auf der auch der Deutsche Felix Neureuther auf dem „Stockerl“ stand (zweimal Dritter). Am 25. Januar 2022 wird die 25. Auflage ausgetragen. Diesmal jubeln allerdings im Zielstadion keine 45.000 Skifans wie sonst den rasanten Helden auf zwei Brettern zu. Wegen Covid-19 dürfen maximal 1000 Gäste kommen. 2Gplus ist verpflichtend.
Maskenpflicht besteht
Das gilt auch bei der Einreise nach Österreich. Im Skigebiet wird 2G vorgeschrieben, ausgenommen Kinder bis zwölf Jahre. FFP2-Maskenpflicht (ab 14 Jahre) in Gondeln und Liften sowie beim Betreten der Berghütten und Restaurants gehören ebenfalls dazu. Kinder ab dem vollendeten sechsten bis zum vollendeten 14. Lebensjahr dürfen statt der FFP2-Maske auch eine den Mund- und Nasenbereich abdeckende und eng anliegende mechanische „Schutzvorrichtung“ tragen, heißt es in den Anordnungen. Die Kontrollen sind streng, die Skifahrer – so die Beobachtungen beim ABGEFAHREN-Test – diszipliniert.
Kleine Einschränkungen wegen Rennen
Der Weltcuphang selbst ist aufgrund der offiziellen Rennen bei unseren ABGEFAHREN-Testtagen gesperrt, ebenso eine Parkhauszufahrt an der Planai-Station. Macht nichts: Zum einen ist die Umfahrung der WM-Strecke von 1982 und 2013 genauso attraktiv und fordert aufgrund des Gefälles mutige Carvingschwünge. Zum anderen bietet die Schladminger 4-Berge-Skischaukel in Ski amadé sowieso ein gigantisches Angebot. Auf ihren Skibergen Hauser Kaibling, Planai, Hochwurzen und Reiteralm verbinden sich 123 Pistenkilometer und 45 moderne Seilbahnen und Lifte (Tageskarten Erwachsene ab 2002 60,50 Euro, Jugendliche 2003 bis 2005 45,50 Euro, Kinder 2005 bis 2015 30,50 Euro, Minis 2016 und später 6,50 Euro).
Fünf kleinere Gebiete gehören ebenfalls zur Region: die Fageralm, Ramsau am Dachstein, Galsterberg, Riesneralm und Planeralm, die zusätzlich weitere knapp 100 Pistenkilometer bieten. Sie sind vor allem ein Tipp für Familien. Im Skiverbund Ski amadé gibt es mit der entsprechenden Liftkarte sogar 760 Abfahrtskilometer zu erfahren.
Traumskitage auf tollen Pisten
Es sind Traumskitage. Blauer Himmel, Sonnenschein, Temperaturen um den Gefrierpunkt: Jeder, der irgendwie die Möglichkeit hat, auf die Piste zu kommen, sollte diese zu nutzen. Und tut es scheinbar auch. Es ist ganz gut was los für einen Donnerstag beziehungsweise Freitag. Das Wochenende soll noch regeren Zulauf versprechen. Warteschlangen an den Liften und Gondeln gibt es dennoch nicht. Das Gebiet ist groß, die Menschen suchen sich ihre Wege und Pisten.
Für die ABGEFAHREN-Testtage werden die Skiberge Planai und Reiteralm vornehmlich ausprobiert. Die Pisten sind hervorragend präpariert und vor allem an den Schattenhängen der Planai echte „Kantenschleifer“. Offiziell misst der Naturschnee am Berg 80 Zentimeter. Zuletzt schneite es Anfang Januar. Ein bisschen mehr von der weißen Pracht könnte die Region gut vertragen, was sich auch mit Blick ins Tal zeigt. Das Tolle in Schladming-Dachstein: Das Wintersportparadies gilt als absolut schneesicher aufgrund der 100-prozentigen Beschneibarkeit.
Planai-Hochwurzen Bahnen mit Ferrari-Feeling
Auf in den Pistenspaß! Damen- und Herren-Gruppen (inklusive Junggesellen-Abschiede) sind genauso unterwegs wie Paare, Familien und einzelne Ski- sowie Snowboardfahrer. Lässig ist die neue Lärchkogelsesselbahn, die die Planai-Hochwurzen Bahnen im Sommer 2020 installiert haben. Der alte 4er-Sessel ist einem leistungsstarken 8er-Sessel gewichen. Und wer auf den Sitzen niedersinkt, fühlt sich nicht umsonst an einen Sportwagen erinnert. Der italienische Designer Pininfarina, der Automarken wie Ferrari und Maserati den Feinschliff verleiht, hat bei dieser komfortablen Aufstiegshilfe seine Handschrift hinterlassen (Beförderungskapazität: 3500 Gäste pro Stunde).
Das zeigt sich nicht nur an den Sesseln in Raceoptik mit gelber Schutzhaube. Die Talstation der Sesselbahn besteht aus einem Glaskubus, der einen Blick auf die Technik ermöglicht (Investitionskosten: zwölf Millionen Euro). Rechts und links der neuen Lärchkogelsesselbahn sorgen die drei Hauptabfahrten Kraiterabfahrt, Lärchkogelabfahrt und die WM-Startstrecke für perfektes Carvingvergnügen nach höchsten Ansprüchen. Hier lassen sich große Kurven genauso auskosten wie die kurzen Schwünge. Bei so vielen Varianten vergisst man fast, auch die anderen Gondeln und Lifte zu nutzen …
Neuer Aufstieg und breitere Abfahrt
Und das wäre wahrlich eine Schande! Denn im Skigebiet Reiteralm wartet auch die neue Schoberbahn (6er-Sessel; 2400 Personen pro Stunde Förderleistung; acht Millionen Euro Investment) darauf, noch mehr Alternativen für Carvinghungrige anzubieten. Die bis zum Bau bestandene breite Piste für leichte Abfahrten wurde dabei um einen Abschnitt erweitert, sodass noch größere Radien mit den Ski gefahren werden können – ein Megavergnügen nicht nur für Anfänger, sondern auch für jene, die gerne die Möglichkeiten ihrer Bretter ausnutzen und an ihrem Stil feilen möchten. Auch wenn man kein Rennfahrer werden möchte, animiert die mehrfach prämierte Region geradezu dazu, elegant die Berge hinunterzuziehen.
Europacup der Ski-Crosser zu Gast
Vor allem rasant jagen die Cross-Fahrer durch den einzigartigen Crosspark auf der Reiteralm. Europas beste Skiasse gehen in diesen Tagen dort an ihre Grenzen und kämpfen um Europacup-Punkte. Immer wieder bleiben Zuschauer am Rand der abgesperrten Rennstrecke stehen und bewundern die Schussfahrten sowie Sprünge der Rennfahrer. Sind keine Rennen, bietet die Strecke im Bereich der Preunegg Jet Bergstation Mutigen die ideale Plattform inklusive „Almhüttensprung“ am Parcoursende. Nachahmer der Skicrosser können in der Funslope Planai – einer Mischung aus Snowpark, Boardercross und Piste – auf 660 Metern Länge üben oder gleich zum Funcross zwischen Märchenwiesebahn und Planai Superpark rüberschwenken.
Haubengenuss und Hüttenzauber
Doch es muss nicht nur Adrenalin in den Adern sein: Schladming-Dachstein verspricht allein mit dem atemberaubenden Blick auf die umliegenden Gipfel Hochgenuss. Den gibt es auch auf den Skihütten, die bei herrlichem Sonnenschein mit Kaffee und Kaiserschmarrn auf ihre Terrassen locken. In die „gute Stube“ der Rösteralm (Pichl 15, Schladming) sollten Freunde der
Haubenküche einen „Einkehrschwung“ reservieren. Sie ist eine von 15 Hütten in der Region Schladming-Dachstein die Almkulinarik von Richard Rauch anbieten. Der Starkoch – in Deutschland bekannt aus der TV-Kochsendung „Küchenschlacht“ – entwickelte zusammen mit den Hüttenwirten je ein besonderes Gericht. In der Rösteralm wird dabei Wildrahmfulasch mit Knödeln kredenzt.
Kurzum: Es waren zwei Traumskitage mit besten Bedingungen, die auf eine weitere tolle Saison bis 18. April 2022 hoffen lassen.
- Tipp: Wie wär’s mal mit Ski-Yoga? Vor der herrlichen Bergkulisse auf der Hochwurzen bringt eine 30-minütige Yoga-Einheit die Lebensenergie in Fluss. Eine etwas andere „Skigymnastik“ zum Einstieg ins Pistenvergnügen. Termine, Buchung und Preise: info@hotel-bergkristall.com, www.hotel-bergkristall.com
- Kontakt zur Region: Schladming-Dachstein Tourismusmarketing GmbH, Ramsauerstraße 756, 8970 Schladming, Österreich, Telefon 0043 3687 23 310, E-Mail: info@schladming-dachstein.at, www.schladming-dachstein.at. Die Region auf einem Blick gibt’s auch als App fürs Smartphone.