Einmal Warth hin und zurück

Abgefahren! Die Ski-Reporter von Reise-Stories.de unterwegs im Schnee. Jede Woche neu, um aktuell zu schildern, wie es auf den Pisten aussieht. Dieses Mal: St. Anton am Arlberg

Die neue Flexenbahn macht’s möglich – von St. Anton auf großer Tour durchs Arlberger Skigebiet

Bild oben: Zürs mit Trittkopfbahn

Was für ein Glück! Die dicken Wolken und der dichte Nebel des Vortags sind verschwunden. Die Sonne strahlt früh morgens vom blauen Himmel und bescheint eine traumhafte, frisch verschneite Gebirgslandschaft. Markus Kärle, unser Guide, erwartet uns frohgemut vor der Skischule Arlberg: „Heute wird ein herrlicher Tag. Beste Voraussetzungen für unsere große Tour“. Mit großer Tour meint er den Run of Fame, die wohl spektakulärste Skirunde Österreichs, die dem offiziellen Pressetext zufolge

Flexenbahn von der Alpe Rauz

mit 85 Pistenkilometern und 18000 Höhenmetern die ganze Dimension des durch die neue Flexenbahn komplett verbundenen Skigebiets zeigt. Run of Fame deshalb, weil die Tour berühmten Ski-Pionieren gewidmet ist, allen voran dem legendären Hannes Schneider aus Stuben, der 1920 in der ersten Skischule Österreichs mit der „Arlberg-Schule“ die Technik des Skifahrens revolutionierte.

Kurz vor neun Uhr. Mit der nach wie vor einzigartigen, nach der Technologie von Riesenrädern auf Volksfesten erbauten Galzigbahn schweben wir auf den Berg. Erster Abfahrtsspaß auf weichem, frischem Schnee zur Arlenmähder-Talstation und dann vorbei an der Ulmer Hütte hinunter zur Alpe Rauz, der neuen

Pause auf der Fahrt nach Zürs

Drehscheibe des Skigebiets. Verlockend die jetzige Direktverbindung auf die Albona (2400 m), diesen grandiosen Skiberg mit seinen vielen Abfahrtsvarianten. Doch uns transportieren die Kabinen der Flexenbahn, mit der im letzten Winter endlich die lang ersehnte Liftverbindung vom St. Antoner Skigebiet zu den Nachbargemeinden Zürs und Lech hergestellt wurde, auf den 2421 m hohen Trittkopf. Der in der Nacht gefallene Neuschnee macht aus der Abfahrt hinunter nach Zürs zur Talstation der Seekopfbahn ein weiteres Pistenvergnügen. Trotz vieler Menschen, die mittlerweile unterwegs sind.

Unerwartete Kaffeepause
Kurze Pause auf dem Madloch-Joch. Markus deutet auf eine kleine Häuseransammlung in der Ferne. „Das ist Zug. Da müssen wir hin“. Oberhalb von Zug – unerwartete Kaffeepause in der Balmalp-Skihütte. Markus muss noch mal zurück; er hat im Sessellift einen Skistock verloren. Er fährt, da er oft im freien Gelände unterwegs ist, stets ohne Schlaufen. Sollte er einmal in eine Lawine geraten, müssen die Hände

Einmal Warth hin und zurück St. Anton Vorarlberg
Hinunter nach Oberlech

sofort frei sein. Ein Stock, der sich nicht schnell löst, kann zur bösen Falle werden und den Betroffenen weiter unter die Schneedecke ziehen. 20 Minuten später ist Markus wieder da. Mit beiden Stöcken. Im Steinmähder-Lift erreichen wir das Zuger Hochlicht, mit 2377 m der höchste Punkt unserer Tour. Viele Skifahrer haben mittlerweile ihre Spuren in den frisch gefallenen Schnee gezogen. Wir jetzt auch. Schweben auf daunenweichem Pulver außerhalb des Pistenbereichs hinunter zum Auenfeldjet, der mit der Inbetriebnahme im Dezember 2013 ebenfalls einen lang gehegten Traum erfüllte: Den Zusammenschluss der Skigebiete Lech-Zürs und Warth-Schröcken, die somit ebenfalls ihren Anteil am spektakulären Run of Fame haben.

Dem Auenfeld-Jet folgt der Sonnen-Jet; mit dem jetten wir auf den Saloberkopf und per Ski hinunter

Mittag in der Rud Alpe

ins Tal. Nach Warth ist es nun nicht mehr weit. Die kleine Ortschaft, im elften Jahrhundert durch die Walser aus dem Schweizer Kanton Wallis besiedelt, gehört durch ihre einzigartige Lage zwischen 1200 und 1500 m zu den schneesichersten Orten der Region.

Wir müssen zurück. Es ist ein Uhr. Bis Oberlech sollten wir durchhalten, meint Markus. „Das dauert nicht so lang. Zurück geht’s generell schneller.“ Kurze Zeit später steigen wir vor der Rud Alpe am Schlegelkopf mit herrlichem Ausblick auf die Berge und die dick verschneiten Dächer der Häuser von Lech unter uns aus der Bindung. Auf der großen, sonnigen Terrasse gibt es keinen Platz. Aber in den holzgetäfelten, urigen Stuben sind wir der Geschichte des um 1750 entstandenen Hauses ohnehin viel näher.

Nach der Mittagspause folgt in Lech der einzige Weg zu Fuß. Mit den Ski auf der Schulter hinüber zur Rüfikopf–Bergbahn. Hinauf zur nächsten Abfahrt. Nach Zürs zur ersten Sektion der Trittkopf-Bahn. Dann Umsteigen in die Flexenbahn hinunter zur Alpe Rauz-Drehscheibe. Der Kreis schließt sich. Die zu

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Vom Rüfikopf zurück nach Zürs

dieser Zeit stark frequentierte Kandahar-Abfahrt umgehen wir auf den Ausläufern der steilen, tiefschneebeliebten Hänge der Bachseite. Der Schnee ist hoch, weich, verspurt, aber trotzdem ein letzter genussreicher Abfahrtsspaß, ehe wir vor der Skischule Arlberg zur Ruhe kommen. Es ist 16,30 Uhr. Und während Markus kurz von seiner nächsten Tour am kommenden Tag mit anderen Gästen erzählt, träumen wir von einem gemütlichen Sofa, einem kühlen Weißbier und etwas Knabbergebäck.

Informationen:
Tourismusverband, Dorfstraße 8, A-6580 St. Anton am Arlberg
T: +43-5446-2269-0, Fax: +43-5446-2532
info@stantonamarlberg.com
www.stantonamarlberg.com

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